Skulptur   -   Denkmal   -   Grabmal

Gedenkstele
für Embryonen und Totgeburten

 

Friedhof in Detmold

Meine Damen und Herren,  sehr geehrte Einweihungsgäste!

Ich möchte Sie gerne mit einigen Gedanken vertraut machen, die mich bei der Gestaltung dieses Gedenksteines und seines Umfeldes geleitet haben.

Wir sind hier an einem ganz besonderen Ort. An einem Ort der Trauer und des Gedenkens für jene Menschenwesen, die ihren Weg in unsere Welt nicht gehen konnten.

In meiner Vorstellung von Schöpfung ist auch unser menschliches Leben Ausdruck eines göttlichen Gedankens.  Sobald dieser Gedanke eine Gestalt annimmt,  ist im Verborgenen alles das schon da,  was sich im Laufe des Werdens erst nach und nach entfaltet.  Dieser Moment,  dieses noch Verborgene,  kommt hier im Stein zum Ausdruck.

Die Form der Stele ist dem Wachsen eines Farns nachempfunden. Es ist der Augenblick gemeint,  in dem das Wunder sich noch wie in einer Knospe  verbirgt.  In diesem Bild sehe ich die Kinder,  für die dieser Ort gedacht ist. Im Verborgenen ist alles bereitet.  Die Spirale im Innern deutet den viel zu kurzen Lebensweg an.

Auch der Stein ist mit Bedacht gewählt.  Es ist ein reiner Kalkstein,  gewachsen auf dem Meeresboden.  Er kommt sozusagen aus dem  Ur-Meer,  dem Ursprung allen Lebens,  voller Einschlüsse und Poren,  dadurch sehr individuell und immer auch einmalig,  wie jedes Kind,  dem hier gedacht wird.

Der Stein wächst so rauh und furchig wie die Erde aus ihr heraus um sich nach oben hin immer feiner und ausgeprägter in eine gedachte jenseitige Welt zu vergeistigen.

Aus etwas weiterer Entfernung betrachtet,  entsteht das Bild einer figürlichen Darstellung. Ich sehe dann ein sich in Andacht verneigendes Wesen,  von dem ich eingeladen werde mich auf den Weg zu machen,  sich ihm behutsam zu nähern.

Vielleicht finde ich Trost für verlorenes und womöglich eine Hoffnung für Kommendes.

Zu guter Letzt möchte ich mich herzlich bedanken  bei Frau Gathmann und Frau Schräder vom Hospizdienst Lippe-Detmold für ihr Vertrauen in mich und für ihre unermüdliche Arbeit und Hingabe zur Verwirklichung dieses Projektes.
Auch geht mein Dank an Frau Schweda und Herrn Büker von der Friedhofsverwaltung für ihre tatkräftige Unterstützung bei diesem Vorhaben.

Vielen Dank!

 

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